Informationen sowie deren kreative Nutzung für die Prozessoptimierung werden vom „Mitläufer“ zum geschäftskritischen Erfolgsfaktor im Paketgeschäft.
Paketmarkt – ein Milliardengeschäft, Tendenz steigend
Im Jahr 2013 wurden in Deutschland, dem größten Paketmarkt Europas, erstmals mehr als 1 Milliarde Pakete versendet.
Mit ca. 53 % wurden mehr als die Hälfte dieser Pakete im Business-to-Consumer Segment (B2C) von Unternehmern an Privathaushalte, ca. 40 % im Business-to-Business Segment (B2B) zwischen Unternehmen und die restlichen ca. 7 % im Consumer-to-Consumer (C2C) Segment zwischen Privathaushalten versendet.
Vor allem der boomende Online – Handel steckt im B2C – Segment hinter dem steten Aufwärtstrend und sorgt für milliardenschwere Umsätze, die sich in erster Linie auf DHL, Hermes, DPD, GLS und UPS als die „Big Five“ Paketdienstleister in Deutschland verteilen.
Rosige Zeiten und Aussichten für diese beteiligten Unternehmen, da sich alle Experten einig sind, dass weitere Steigerungen der Paketvolumina auch in den kommenden Jahren „unvermeidlich“ sein werden.
Doch nicht nur die Mengen, sondern auch die Ansprüche der Paketversender und – empfänger wachsen und damit auch Erwartungen an das Leistungs- und Serviceangebot der Paketdienstleister.
Gestiegene Anforderungen des Marktes
Paketversender fordern eine stetig hohe Zustellquote und Servicequalität mit geringsten Reklamationsraten sowie zusätzliche Mehrwertdienste (z.B. Identitätsverifikation, Tausch zugestellte Ware gegen Rücknahme und Rückführung alter Ware, Vertragsabwicklung).
Paketempfänger fordern nicht mehr nur eine taggenaue, sondern eine zeitgenaue Zustellung in einem möglichst kleinen Zeitfenster. Diese vor allem dann, wenn sie in den Abendstunden oder an den Wochenenden zu Hause zu erreichen sind. Darüber hinaus sollen unterschiedliche Empfangsorte genauso selbstverständlich sein wie ein nachhaltiger CO2-neutraler Transport und eine umweltfreundliche Entsorgung überflüssigen Verpackungsmaterials.
Angespanntes Preis – Leistungsverhältnis
Die eigentliche Herausforderung für die Paketdienstleister steckt allerdings nicht in der grundsätzlichen Umsetzung der Anforderungen, sondern im Preiskampf im umkämpften Markt und im Preisdiktat des Online – Handel.
Große Paketversender liegen heute bei einer Zahlungsbereitschaft von unter 2,00 € für ein Standardpaket, was für die Paketdienstleister in Kombination mit immer mehr Nebenleistungen häufig nicht kostendeckend ist und in erster Linie intern oft nur mit der notwendigen Auslastung teurer Produktionsanlagen verargumentiert werden kann.
Das Kernproblem der Paketdienstleister tritt, neben Kostensteigerungen bei Personal- und Materialkosten, vor allem dann auf, wenn die Erstauslieferung nicht erfolgen kann, sodass neuerliche Zustellversuche oder alternative Auslieferungsformen inklusive der dafür jeweils erforderlichen Transporte additiv notwendig werden. Dies sprengt dann endgültig jegliche unternehmerisch vernünftige Kalkulation.
Der Kunde kommt zum Paket
Unter verschiedenen Maßnahmen ist aktuell ein Trend bei allen Paketdienstleistern erkennbar, um dem angesprochenen Kernproblem entgegen zu treten: der Ausbau von Ausgabestellen wie Paketshops, Filialen oder Packstationen (letztere nur bei DHL), bei denen der Paketdienstleister einmal eine große Anzahl an Paketen anliefert und die Paketempfänger sich dort ihre Pakete jeweils einzeln selbst abholen.
In einigen skandinavischen Ländern ist es bei Online – Einkäufen heute schon gängige Praxis, das eine Zustellung dieser Sendungen bis zur Haustür nur gegen einen Aufpreis als zusätzlicher Service angeboten wird. Insofern ist es dort auch seitens der Paketempfänger völlig normal, sein Paket nach entsprechender Information über dessen Eintreffen in der Abholstelle, vor Ort selbst abzuholen.
Vorsprung durch Information
Waren Informationen in der Vergangenheit oft nur sendungsbegleitende Zusatzdaten in Form von z.B. Statusinformationen der Sendungen, werden sie künftig immer bedeutungsvoller zur proaktiven Auskunft und Steuerung sowie präventiven Vermeidung unnötiger Kostensteigerungen.
Die Ermittlung des exakten Paketempfängers, das Wissen um seine Präferenzen und die Möglichkeit der Kommunikation z.B. über e-Mail, App-Dienste oder Mobil-telefonnummer im Vorfeld und als orts- sowie zeitgenaue Avisierung und Abstimmung der Paketzustellung erhöhen im dramatischen Ausmaß die gewünschte und aufgrund der Kosten auch betriebswirtschaftlich erforderliche Quote der erfolgreichen Erstzustellung.
Wer diese Informationen richtig nutzt, verbessert seine Marktposition wesentlich. Nur wer in innovative IT-Lösungen investiert, wird im steigenden Wettbewerb bestehen können.
Hinterlassen Sie eine Antwort