Lieben Sie es, sich trotz Termindruck und utopischen Lieferzeitfenstern stundenlang durch überfüllte Strassen zu quälen ?
Geniessen Sie es, wenn andere Verkehrsteilnehmer Sie verbal auf das Übelste anfeinden, da Sie wieder einmal in zweiter Reihe be- und entladen, sodass der fließende Verkehr von Ihnen behindert wird ? Oder mögen Sie sogar die Spannung, ob es dabei auch zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen kann ?
Schätzen Sie die fehlenden Zukunftsaussichten in Ihrem Beruf, da das autonome Fahren und alternative, autonome Formen der Zustellung Ihren Arbeitsplatz auf Sicht überflüssig machen ?
Möchten Sie bei mittelmäßigen Sozialleistungen auch ungenügend bezahlt werden, um maßgeblich zum finanziellen Erfolg des Unternehmens beizutragen ?
Genauso ergeht es vielen LKW-Fahrern, die dafür sorgen, dass wir alle all das erhalten, was wir brauchen (oder glauben, dass wir es gebrauchen). Das hat alles nichts mehr mit der Romantik der TV-Serie „Auf Achse“ aus den 80er Jahren zu tun, das Alltagsleben von Franz Meersdonk und seinen Kollegen und Kolleginnen sieht heute ganz anders aus.
Die Folgen sind unübersehbar. Heutzutage muss man nicht einmal die Zeitung aufschlagen oder in Jobportalen suchen.
Man muss nur am Strassenverkehr teilnehmen, um auf allen möglichen Fahrzeugen zu lesen, das händeringend Kollegen gesucht werden, die ein Fahrzeug führen können und möchten.
Überall gibt es kurzfristigen Bedarf, und es herrscht ein absoluter Mangel.
Alle, die nach mehr Berufskraftfahrern schreien, sollten sich einmal fragen, ob sie ihren Kindern eine solche Karriere empfehlen und sich freuen, wenn der Nachwuchs diese Laufbahn einschlagen würde.
Das richtige Maß an Wertschätzung, Entlohnung und Perspektive sind aus meiner Sicht wichtige Voraussetzungen zur Problemlösung. Und jeder von uns kann sich zumindest partnerschaftlich im täglichen Straßenverkehr verhalten. Die LKW-Fahrer haben es schwer genug.
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