Vor einigen Wochen hat Frank Appel, VV der Deutschen Post, in einem Vortrag über die Digitalisierung doziert, dass es keine Garantie gibt, dass ein Job in 10-15 Jahren noch besteht.
Die Aussage klingt im ersten Schritt bedrohlich. Dabei lässt sie sich durchaus auch als Chance begreifen. Was passiert durch die fortschreitende Digitalisierung in Zukunft mit der Arbeitswelt, und wie können bzw. müssen wir uns schon heute darauf vorbereiten?
Eine Frage, die ich mir im Zuge der spannenden, aber ebenfalls bedrohlich wirkenden Problemstellung des Fahrermangels oftmals stelle. Auf der einen Seite das Mangel-Szenario immer weniger Berufskraftfahrer und auf der anderen Seite der technische Fortschritt, der eine Zukunft mit selbstfahrenden Autos, 3D-Druck und Platooning verspricht.
Wer kann uns heute sagen, ob man in 15 Jahren überhaupt noch den klassischen Berufskraftfahrer benötigt?
Oder nehmen wir beispielsweise den Neubau eines Lagerstandortes. Ist es zwingend notwendig auf einen hohen Automatisierungsgrad zu setzen? Ist eine Halle mit 12 Meter Deckenhöhe, einigen Regalen und 2 Metern Gangbreite nicht ausreichend? Zumindest, wenn man darauf setzt, dass in wenigen Jahren der Job des Kommissionierers durch Roboter ersetzt wird.
Die Investition zum heutigen Zeitpunkt wäre überschaubarer, die Umsetzungskomplexität ebenfalls. Zumal es noch ausreichend Kommissionierer gibt. Auch wenn der Fachkräftemangel hier ebenfalls schon seine Auswirkungen zeigt.
Ist es also ggf. sinnvoll, die Evolutionsstufe einer automatischen Abwicklung zu überspringen? Ist es sinnvoll zu warten, welche technischen Fortschritte in den nächsten Jahren kommen? Eine Entscheidung, die darauf setzt, dass man zumindest kurz. bis mittelfristig noch ausreichend qualifizierte Mitarbeiter findet, und, dass sich die Technik der Robotik schnell entwickelt und wirtschaftlich umsetzen lässt. Zugleich ist es wichtig, dass man in der Zeit des konventionellen Handels von der Konkurrenz nicht abgehängt wird.
Unternehmen stehen also vor wichtigen Entscheidungen, die den Unternehmenserfolg oder -misserfolg stark beeinflussen können. Setzt man heute darauf, dass in 15 Jahren selbstfahrende Fahrzeuge den Kraftfahrer ersetzen oder startet man Ausbildungsinitiativen, um neuen Nachwuchs zu generieren? Und was passiert, wenn ich die falsche Entscheidung getroffen habe. Zumal niemand vorhersehen kann, welche technologischen Neuerungen in den nächsten 15 Jahren noch zusätzlich auf den Markt kommen.
Neben der Frage nach der richtigen „Wette“ und den kommenden und teils noch nicht einmal vorhersehbaren Techniken, beschäftigt mich eine weitere Frage.
Wie wird sich unsere Gesellschaft durch die Digitalisierung verändern? Eine Vielzahl Science-Fiction Filme haben sich mit der Thematik bereits beschäftigt und unterschiedliche Bilder davon gezeichnet, wie die Zukunft aussehen wird.
Aber, was passiert eigentlich konkret, wenn Roboter ganze Berufszweige übernehmen. Was machen die Personen, die diese Berufe vorher ausgeführt haben. Wer zahlt eigentlich Lohnsteuer und in die Rentenkasse ein, wenn demnächst Maschinen die Arbeit übernehmen?
Und bieten sich nicht Chancen, dass Berufe, die heute keiner mehr machen will, zukünftig durch Maschinen übernommen werden? Welche neuen Berufszweige entstehen und wie kann man Arbeitskräfte hierfür zielführend ausbilden?
Viele Fragestellungen, der sich Politik, Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen stellen müssen. Der digitale Wandel sollte dabei nicht negativ oder gar als bedrohlich angesehen werden. Vielmehr gilt es heute bereits die richtigen Entscheidungen und Vorbereitungen zu treffen.
Manchmal kann es dabei sinnvoll sein, dass man bewusst Evolutionsstufen überspringt. Manchmal kann es ebenso hilfreich sein, in kleinen Schritten zu denken um sich schrittweise und bewusst der digitalen Welt zu öffnen.
Welches die richtigen Schritte sind, um die Digitale Transformation anzugehen, muss dabei jedes Unternehmen für sich entscheiden.
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