Im Zusammenhang mit Industrie 4.0 und “Internet der Dinge” wird auch immer wieder der 3D-Druck in den Medien und auf Veranstaltungen diskutiert. Unter 3D-Druck verstehen Fachleute ein Produktionsverfahren, bei dem dreidimensionale Werkstücke schichtenweise computergesteuert aus einem oder mehreren Materialien nach vorgegebenen Plan aufgebaut werden.
Welche Auswirkungen hat der 3D-Druck auf die Logistik? Revolutioniert der 3D-Druck die Logistik-Branche? Werden lange Transporte z.B. aus China überflüssig? Transportieren die Speditionskooperationen in Zukunft Schüttgut statt Stückgut?
Aus heutiger Sicht kann ich mir das nicht vorstellen, und ich bin nicht alleine: Der Hype um den 3D-Druck ist in den letzten Jahren deutlich abgeflacht.
Im Bereich der Industrie, wo Geschäftsmodell und Nutzen stimmig sind, gibt es zahlreiche Beispiele, wo sich der 3D-Druck fest etabliert hat. So ist der 3D-Druch im Prototypenbau und im Ersatzteilgeschäft eine Alternative, bei der Massenfertigung von z.B. einfachen Kunststoffteilen in China ist der 3D-Druck kostenmäßig weit unterlegen.
Im privaten Umfeld sind 3D-Drucker auch bereits für relativ wenig Geld zu haben, doch ist die damit zu erreichende Qualität in der Verarbeitung – im Vergleich zu professionellen Druckern – eher mäßig
Auch gibt es im Rahmen des 3D-Drucks noch eine Reihe von Herausforderungen:
- Was kosten die Rohmaterialien (wenn ich da an meine Druckerpatronen denke…)
- Inwieweit können unterschiedliche Materialien verwendet werden?
- Wie kann die Qualität der “gedruckten” Ware sichergestellt werden?
- Wie kann die Ware entsprechend zertifiziert werden (Bauteile für Autos, Flugzeuge etc.)?
- Wer haftet in welchem Umfang?
- Wie wird das Urheber- und Patentrecht entsprechend geschützt?
- Wie sieht das Geschäftsmodell aus? Wie werden die “Bau- bzw. Druckanleitungen” verkauft?
Aber man soll nie nie sagen. Viele von uns, inklusive mir, konnten sich sicherlich vor Jahren auch nicht vorstellen, dass man einmal überall und standortunabhängig telefonieren und Mails empfangen kann bzw. das Telefon (Smartphone) mittlerweile zu über 90% für andere Dinge als telefonieren nutzt.
Vielleicht sieht es ja im Jahr 2040 so aus:
Jeder Bürger hat seinen eigenen 3D-Drucker zu Hause, statt einem Öltank befinden sich mehrere Tankkammern mit unterschiedlichen Werkstoffen im Keller und jeder kann sich die Dinge des täglichen Bedarfs selbst herstellen. Die “Bau- bzw. Druckanleitungen” können bei amazon print oder google print wie heute im App-Store heruntergeladen werden. Statt Fertigwaren transportieren Logistiker die Grundmaterialien für den 3D-Druck. Lassen wir uns überraschen…
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