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„Mobile First“ oder „Billig. Kann ich mir das leisten?“

5. September 2017 von Egon Körner Kommentar verfassen

Das passierte im Frühjahr in England an einem zentralen Standort eines großen Energieanbieters: 400 Mitarbeiter waren ohne Mobilfunkverbindung. Na ja – denkt man. Man muss ja nicht stets mobil online sein. Leider war es jedoch so, dass über die Jahre zuvor, die Mitarbeiter ihre Tischtelefone verloren. Die Unternehmensleitung hatte beschlossen, den Mitarbeitern nur ein Telefon zuzugestehen – und zwar: das Mobiltelefon. Die Unternehmensstrategie „Mobile First“ klang sehr modern und war intern gut zu verkaufen. Der Ausfall dauerte mehrere Tage.

Wie kam es dazu?

Man war zur Erkenntnis gelangt, dass die meisten Mitarbeiter sowieso beide Telefone hatten und eines verzichtbar sei, unter Kostengesichtspunkten nachvollziehbar. Außerdem sparte man auch auf der richtigen Seite und zukunftsorientiert: Wer wollte heute noch auf ein Mobiltelefon verzichten? Wer noch kein Mobiletelefon hatte, bekam halt eines. Das war immer noch billiger, als eine eigene Telefonanlage und Nebenstellentelefone zu unterhalten.

Warum dauerte der Ausfall mehrere Tage?

Mobilfunkanbieter haben Partner für die Wartung ihrer Sendemasten und des Equipments. Wenn Störungen auftreten, dann beauftragen sie die Partner, diese Fehler zu beseitigen. Da geschieht nach Kritikalität und Dringlichkeit. Manche Funkzellen sind mit höchster Priorität und Dringlichkeit hinterlegt, weil sie z.B. für das Aufrechterhalten von kritischer Infrastruktur für Notdienste benötigt werden. Dann geht die Entstörung sehr flott. An anderer Stelle ist keine Priorität hinterlegt. Der Entstördienst hat also Zeit. Durch Kundeneskalation und Einwirken auf den Mobilfunkanbieter kann die Dringlichkeitsstufe erhöht werden. Das liegt in der Entscheidung der jeweiligen Einsatzleitung.

Was war das Dilemma für das betroffene Unternehmen?

Für die frühere standorteigene Festnetztelefonie und Telefonanlage hatte das Unternehmen einen Servicepartner mit vereinbarten Service-Leveln für Entstörungen. Die Meldewege waren geklärt und der Dienstleister stand in der festen Pflicht. Mit dem Mobilfunkanbieter – wie auch allgemein üblich – besteht keine Service-Vereinbarung. Es handelt sich ja um eine öffentliche Netzinfrastruktur, die Millionen von Mobilfunknutzern zur Kommunikation offen steht. Die Nutzer nehmen die Infrastruktur in der Regel hin, wie sie eben ist. Sie wissen ja, dass an manchen Stellen der Pegel besser und an anderen schlechter ist. Ein Privatkunde würde sich bei temporären Ausfall zwar ärgern, aber nicht unbedingt beklagen.

Geht es besser?

Sollten Sie sich mit Ihrem Unternehmen für solch radikale Schritte, wie „Mobile First“ oder „Mobile Only“ entscheiden, so stellen Sie in jedem Fall sicher, dass es Ausweichszenarien gibt. (Am besten tun Sie das, bevor Sie die Festnetztelefonie abschaffen.)

Folgende Szenarien bieten sich an:

  • Sollten Sie generell einen Rahmenvertrag mit einem Mobilfunkanbieter haben und Ihr Unternehmen ist groß genug, so können Sie sich beraten lassen, inwiefern die Mobilfunk-Versorgung Ihres Standorts mit zusätzlichen Antennen und Signal-Boostern verbessert und eventuell auch redundant abgesichert werden kann.
  • Eine einfache Möglichkeit der Redundanz bietet Voice-over-Wifi (oder auch WLAN Call genannt). Sie brauchen Mobiltelefone, die Voice-over-Wifi unterstützen (Die neuesten Android-Smartphones und Apple iPhones können das.) und auch die dazu passenden Mobilfunktarife Ihres Mobilfunkanbieters. Jedoch sollte Ihnen klar sein, dass Sie für die Anzahl der Mitarbeiter, die eventuell gleichzeitig telefonieren werden, ausreichend Bandbreite über das WLAN ins Internet zur Verfügung stellen müssen.

Und wenn gar nichts mehr geht?

In die Zukunft blickend, könnte die Absicherung der Kommunikation nach draußen noch wichtiger werden: Eben dann, wenn Sie sich entscheiden, auch die Datennutzung per mobilem Gerät (Tablets oder Laptop-PCs mit Mobilfunkkarten) vorzunehmen.

Wenn gar kein Redundanzszenario zur Verfügung steht, schicken Sie am besten Ihre Mitarbeiter nach Hause. Von zu Hause über WLAN oder mobil – häufig mit beachtlichen Bandbreiten – geht’s dann besser als vom abgeschnittenen Standort.

Kategorie: Blog, IT Stichworte: IT-Infrastruktur, Mobile, Notfallmanagement, Service Level Agreement, Service Level Management, Umsetzung

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