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Industrie 4.0 – Herausforderungen für den Logistikdienstleister

26. Mai 2015 von Rainer Hoppe Kommentar verfassen

A'PARI Consulting GmbH - Veränderungen durch Industrie 4.0

Veränderungen durch Industrie 4.0

Die 4. Industrielle Revolution, besser bekannt unter dem Begriff Industrie 4.0, treibt die Automatisierung von Produktion und Kommunikation weiter voran. Industrie 4.0 bietet für die Logistikdienstleister enorme Chancen: Die einzelnen Beteiligten, allen voran die  „Smart Factories“ werden erst durch die entsprechende Logistik effizient miteinander verbunden.

Industrie 4.0 bedeutet eine weitestgehende Digitalisierung der Prozesse – auch der Logistikprozesse. Die damit verbundene Optimierung und Automatisierung der Prozesse wird möglich durch eine vollständige Vernetzung der Daten von Händlern, Lieferanten, Logistikdienstleistern Kunden und Lieferanten – und das in Echtzeit.

Industrie 4.0 ist eine Vision, aber eine, die es wert ist, dass man sich als Logistikdienstleister frühzeitig damit befasst. Denn sonst besteht die Gefahr, dass man den Zug verpasst.

In einer kleinen Artikelserie möchte ich erläutern, was sich durch Industrie 4.0 für den Logistikdienstleister verändert, worauf er besonders achten muss und was schon heute in Angriff genommen werden kann.  Der heutige Artikel befasst sich mit den besonderen Herausforderungen von Industrie 4.0.

Herausforderung 1: Kommunikation und Datenfluss

Von einem „Informationsaustausch in Echtzeit“, die für die bessere Planbarkeit und Selbststeuerung Lieferkette erforderlich wäre, sind wir heute noch ein gutes Stück entfernt. Der Informationsaustausch, z.B. zwischen Kunden und Spediteur ist häufig noch unzureichend. Sendungsinformationen werden aus unterschiedlichen Gründen (z.B. heterogene IT Systeme, keine unternehmensübergreifend synchronisierte Prozess) zu spät übertragen. Oft ist die Ware noch vor der Information am Depot. Eine sendungsvorauseilende Information ist noch nicht überall Standard. So werden Lieferscheininformationen des Verladers  z.B. oft nur einmal am Tag an den Spediteur übertragen, wodurch auf dem Hof stehende Wechselbrücken stundenlang nicht entladen werden können oder Sendungsdaten manuell (vor)erfasst werden müssen. Es bestehen zahlreiche System- und Medienbrüche, die Folge davon sind manuelle Doppelarbeiten und zum Teil nicht effiziente Abläufe.

Aber auch Speditionen untereinander übertragen die Daten erst zeitversetzt, nämlich in der Regel erst, wenn am Abend das Fahrzeug beladen ist. Die meisten Speditionssysteme ermöglichen eine  Datenübertragung erst mit Erstellung des Borderos. Dadurch werden etliche Stunden und damit Dispositionsspielräume verschenkt. Wenn die Daten endlich beim Empfangsspediteur ankommen, ist dort niemand mehr im Büro, der z.B. die Personaleinsatzplanung oder Zustelldisposition feinjustieren könnte.

Herausforderung 2: Gesamtprozessdenken

Schon im eigenen Unternehmen fällt das „Gesamtprozessdenken“ mitunter schwer: Viele Niederlassungen, Bereiche und Abteilungen optimieren sich jeder für sich, ohne aber immer das Gesamtinteresse des Unternehmens im Auge zu haben.  Umso schwerer ist es unternehmensübergreifendes Gesamtprozessdenken herzustellen.

Dies erfordert ein gemeinsames Ziel aller an der Lieferkette beteiligten Unternehmen. Dabei wird es – wie bei allen Prozessoptimierungen – immer „Gewinner“ und „Verlierer“ geben: Einige werden z.B. zu Sicherstellung der Datenqualität bestimmte Zusatzarbeiten erledigen müssen, damit diese Daten in den nachgelagerten Prozessschritten problemlos (ohne Korrekturen) weiter verwendet werden können.

Gesamtprozessdenken heißt aber auch, sich auf eine  vollständige Vernetzung der Informationstechnologie einzulassen und alle Möglichkeiten von Cloud und Apps zu nutzen, um Informationen in Echtzeit und standortunabhängig nutzen zu können.

Dadurch werden die Prozesstransparenz- und – stabiltät erhöht, weil die Beteiligten bei erkennbaren Prozessstörungen (z.B. verspätete Ankunft der Sendung) schnell und flexibel reagieren können.

Hierfür sind aber auch entsprechende Investitionen erforderlich.

Herausforderung 3: Vertrauen

Dem anderen Daten zur Verfügung zu stellen, erfordert eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens. Erst wenn die Beteiligten aller relevanten und ehrlichen Informationen haben, ist eine regelbasierte Kommunikationssteuerung, z.B. in Richtung des Empfängers, möglich.

Mitarbeiter müssen sich die Informationen nicht mehr mühsam zusammen suchen (telefonieren), werden so von Routineaufgaben entlastet und können sich auf den Kundenservice und Einhaltung der Leistungsversprechen konzentrieren.

Industrie 4.0 führt also zu einer anderen Art der Zusammenarbeit, bringt dann aber für jeden Beteiligten auch Vorteile für die eigenen Abläufe und eine höhere Geschwindigkeit sowie Prozesssicherheit und –stabilität .

Im nächsten Artikel werde ich beschreiben, was man als Logistikdienstleister bereits heute im Hinblick auf Industrie 4.0 an vorbereitenden Maßnahmen in Angriff nehmen kann.

Kategorie: IT, Logistik Stichworte: Gesamtprozessdenken, Industrie 4.0, Lieferkette, Prozessoptimierung

Rainer Hoppe

Über Rainer Hoppe

Ich bin Geschäftsführender Gesellschafter der A’PARI Consulting GmbH.

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