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Digitalisierung – neue Kundengruppen und Wettbewerber

29. August 2017 von Michael Tobiasch Kommentar verfassen

Logistik steht nicht nur für den Warentransport, sondern auch für den Informationsaustausch zwischen z.B. Absender, Empfänger, Spediteur, Subunternehmern und Behörden. Die Logistik müsste somit im eigenen Interesse das Thema Digitalisierung voranbringen. Lt. einer Studie der Firma D.Velop AG ist sie jedoch Schlusslicht im Branchenvergleich von 10 untersuchten Branchen.

Es besteht Nachholbedarf, die Prozesse werden heute noch von Papier beherrscht, nur in jedem fünften Logistikunternehmen sind die Geschäftsprozesse zu 80% oder mehr digitalisiert und frei von Medienbrüchen.

Wesentliche Voraussetzungen für die Digitalisierung

Digitalisierung erfordert eine bessere Vernetzung: der Prozesse, der Informationen, der IT Systeme, innerhalb des Unternehmens und zwischen den an der Lieferkette Beteiligten. Dafür sind wesentliche Veränderungen, auch Verhaltensveränderungen, erforderlich:

  • Gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung: Partnerschaft statt Kunden-/Lieferantenverhältnis
  • Ehrlicher und durchgängiger digitaler Informationsfluss als Grundvoraussetzung für automatisierbare Prozesse – kein Papier
  • Vollständige Vernetzung der Daten von Lieferanten, Logistikdienstleistern, Händlern, Behörden und Kunden in Echtzeit
  • Gesamtprozessdenken statt Durchsetzung von Einzelinteressen

Herausforderung durch neue Wettbewerber

Start-ups springen auf den Zug „Digitalisierung der Spedition“ auf. Hier sind grundsätzlich zwei Geschäftsmodelle zu unterscheiden:

  • Anbieter einer IT-Plattform, die „nur“ die Vermittlung von Fracht bzw. Laderaum übernimmt (z.B. Teleroute, Timocom, uShip, Freightos). Das Geschäftsmodell kann man mit Amazon Marketplace oder booking.com vergleichen.
  • Online-Speditionen, die mit den Kunden Frachtaufträge abschließen und als „digitaler“ Sofa-Spediteur“ mit durchgängigen Prozessen und dank modernstem IT-Equipment kostengünstig produzieren zu können (z.B. Instafreight, Saloodo!, FreightHub). Dieses Geschäftsmodell entspricht analog eher Amazon – Einkauf/Verkauf auf eigene Rechnung.

Eigentlich sind die klassischen Speditionen aufgrund ihrer Kundennähe und der damit verbunden Flexibilität für die Digitalisierung prädestiniert. Der große Vorteil der „Neulinge“ ist es, das sie nicht mit dem Prozess-Ballast der Vergangenheit (Papier, Papier!) und Change Management beschäftigen müssen. Das Thema IT ist in den Speditionen sicherlich nicht die größte Baustelle, Kundenportale mit Auftragserfassung und teilweise auch Preisabfragen sind vorhanden.

Neue Kundengruppen als Chance

Aber nicht nur neue Wettbewerber treten in den Markt ein, auch zusätzliche Kundengruppen können durch die Digitalisierung erschlossen oder ausgebaut werden:

  • Multi-Kooperationen: Durch einfacheren Datenaustausch können Speditionen aus mehreren Kooperationen (besser) zusammenarbeiten.
  • Online Spediteure: Kooperation mit den Online-Spediteuren, denn die Ware muss ja physisch transportiert werden.
  • Online-Shops: Die Zahl der Online-Shops nimmt immer weiter zu, hier ist eine starke Integration zwischen Online-Shop und Spediteur notwendig. Er ist Logistikpartner für Beschaffungslogistik, Lagerlogistik/Kommissionierung und Dispositionslogistik und stellt ggfs. sogar die technische Infrastruktur für den Shop zur Verfügung.
  • Endkunde B2C: Der Empfänger (Endkunde) entscheidet über die logistische Leistungserbringung inkl. Zusatzleistungen. Diese werden z.B. mit Kreditkarte oder paypal bezahlt.

Was kann man/muss man als Logistikdienstleister in Angriff nehmen?

Was kann man den klassischen Speditionen mit auf den „Digitalisierungs“-Weg geben? Kümmern Sie sich um folgende drei Bereiche:

  • Prozessmanagement und Zusammenarbeit
    • Erhöhen Sie Ihre Effizienz durch entsprechende Prozessgestaltung und Zusammenarbeit mit den Kunden!
    • Eliminieren Sie Brüche (Prozess-, Medien- und Systembrüche), reduzieren Sie die Papierflut!
    • Verbessern Sie in Ihrem Unternehmen das Gesamtprozessdenken (intern bezogen auf Abteilungen und extern im Zusammenspiel mit Kunden)!
    • Arbeiten Sie mit Kunden und Frachtführern immer partnerschaftlich und vertrauensvoll zusammen (korrekte, „ehrliche“ und proaktive Informationen)!
  • Datenqualität und Transparenz
    • Erhöhen Sie Ihre Datenqualität, z.B. durch konsequentes Master Data Management!
    • Erhöhung der EDI-Quote und der EDI-Qualität!
    • Steigern Sie die Scan-Quote (Durchgängigkeit von der Abholung bis zur Zustellung)!
    • Stellen Sie Ihren Kunden ehrliche Status-und z.B. auch ETA-Informationen zur Verfügung!
    • Lassen Sie sich messen, nutzen Sie dafür verbindliche KPI‘s!
  • IT und Informationssicherheit
    • Optimieren Sie Ihre IT-Anwendungen u. Architektur durch
      • Prozessorientierte IT-Lösungen (Eventmanagement)
      • Integrativere Systeme und eine moderne Architektur
      • Cloud-Lösungen und Apps (ortsunabhängige Daten) als „self-service“ für Kunden, Partner und Frachtführer
      • Angebot zusätzlicher Informationsservices (u.a. Order Management)!
    • Kümmern Sie sich auch aktiv um das Thema Informationssicherheit, z.B. nach ISO 27001 oder ISIS12!

So schaffen Sie als Spedition eine enge Verzahnung mit dem Kunden durch Prozess-/IT-Integration und „Alles aus einer Hand“ – für eine stärkere Kundenbindung und somit geringere Austauschbarkeit.

 

Kategorie: IT, Logistik Stichworte: Datenqualität, Digitale Spedition, Digitalisierung, Gesamtprozessdenken, Informationssicherheit, Kundennähe

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