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Digitalisierung – alles beim Alten?

31. Juli 2018 von Rainer Hoppe 1 Kommentar

Neulich ist mir beim Aufräumen ein interessanter Beitrag zum Thema Digitalisierung in die Hände gefallen – ein längerer Artikel mit dem Titel „Eine digitale Unternehmensstrategie formulieren und umsetzen“ von CSC Index Research (Computer Sciences Corporation, seit 2017 verschmolzen mit den Dienstleistungsteil von HP zu DXC.technology). Das Besondere: Der Beitrag stammt aus dem Jahr 1997, ist also schon über 20 (!) Jahre alt. Was hat sich seitdem im Hinblick die Kernaussagen des CSC-Beitrags verändert?

„Die digitale Revolution bringt die etablierten geschäftlichen Rollen ins Wanken“

Wie wahr, das zeigen die neuen Player und veränderte Markt- und auch Machstrukturen in allen wichtigen Branchen. Vor allem der explodierende E-Commerce und die Globalisierung haben hierbei auch die Rolle der Logistik verändert. Und zahlreiche neue Marktplayer, Plattformen und Digitale Speditionen erhöhen den Veränderungsdruck für die klassischen Speditionen.

„Nehmen Sie Ihr Unternehmen auseinander, bevor es der Wettbewerb für Sie tut“

Die Aussage ist vielleicht etwas provokant, aber trotzdem richtig. Wie  muss sich unser Leistungsangebot verändern, damit wir für unsere Kunden attraktiv bleiben? Wo liegen Verbesserungspotenziale in den Prozessen?

IT Systeme eines Unternehmens, so der Beitrag, lassen sich heute (1997) mühelos mit denen eines anderen verknüpfen – einfach über den Link auf einer Web-Site (oder heute, im Jahr 2018,  eher über standardisierte Webservices). Dadurch sinken Transaktionskosten auf ein Niveau ab, auf dem sich die IT-Infrastruktur zur Identifizierung, Authentifizierung, Rechnungstellung, Zahlungsverbuchung und zum physischen oder elektronischen Versand eines Produktes bereits mit einem einfachen Heimcomputer (heute würde man sagen „Tablet“ oder „Smartphone“) zugreifen lässt.

Was damals noch Vision war, ist heute längst Realität, nicht zuletzt durch neue technologische Möglichkeiten forciert.  Aber Technologie alleine reicht nicht.

„Die digitale Geschäftsstrategie ist eher wie Tetris als das Spielen von Mystic“

Letzteres war damals ein Computerspiel, das den Spieler in eine fremde Welt versetzte, in der er sich in verschiedenen Situationen zurecht finden musste.

Tetris werden viele von Ihnen noch aus der Zeit des Game-Boys kennen. Bei Tetris fallen Blöcke unterschiedlicher Form vom oberen Bildschirmrand herab. Ziel ist es, die fallenden Blöcke so anzuordnen, dass sich eine genaue Verzahnung mit bereits positionierten Blöcken ergibt.

Gute Tetris-Spieler mussten  vier grundlegende Fähigkeiten besitzen, die zeitgleich eingesetzt werden und den organisatorischen Fähigkeiten für eine Digitalisierungsstrategie sehr ähnlich sind:

  • Vorausschauen: Bei Tetris bedeutet das, das Vorschaufenster im Auge zu haben, in dem die Form des nächsten fallenden Blocks zu sehen ist. Für die Digitalisierungsstrategie bedeutet das, frühzeitig relevanten künftige Veränderungen, technologische oder sonstige Chancen zu erkennen und zu nutzen
  • Schnell umdisponieren: Bei Tetris ist es wichtig, bei Bedarf schnell umzudisponieren, damit sich ein neuer Block präzise einpassen lässt. Dies ist – auch im Hinblick auf die Digitalisierung – die schwierigste Aufgabe, da sie neben schneller Reaktion auch eine gute Kenntnis der momentanen Situation und der Auswirkungen erfordert.  Hier sind Lernbereitschaft und Lernen (z.B. in Pilotprojekten) und Wissensmanagement und –austausch gefordert.
  • Loslassen: Sobald der Spieler sieht, wo ein neuer Block hinpasst, und er den Block entsprechend gedreht hat, kann er ihn sofort „mit Vollgas“ an seinen Platz fallen lassen. Die organisatorische Entsprechung im Hinblick auf die Digitalisierung ist der gut gemanagte technologische oder geschäftliche Prozess mit einer dafür geeigneten Infrastruktur für die Implementierung. Prozesse und IT sind Werkzeuge für die Erreichung des Geschäftserfolges und müssen flexibel sein.
  • Veränderungen aktiv angehen: Wenn eine Schicht bei Tetris vollständig ist, bricht sie zusammen. Und schafft Platz zum Bewegen neuer Blöcke. Die organisatorische Entsprechung ist das, was mit Technologien und Geschäftschancen geschieht, die so gut bekannt sind, dass die Margen schrumpfen oder sich kein Wettbewerbsvorsprung mehr erzielen lässt. Sie machen keinen Sinn mehr. Das Beseitigen kann auf unterschiedliche Weise vorgenommen werden, z.B. durch Automatisierung bestimmter, Outsourcing oder neue Geschäftsmodelle. Aber diese Bereitschaft zur Veränderung ist unerlässlich, damit man den Blick von Management und IT auf neue Chancen zu lenken.

Der letzte Tipp der CSC-Beitrags weist auf den Zeitbedarf hin:

„Die digitale Geschäftsstrategie entwickeln, eher die Wirkungen der Technologie im Unternehmen zu spüren sind“

Der Aufbau der Fähigkeit für eine digitale Geschäftsstrategie benötigt Zeit. Es ist von besonderer Notwendigkeit, dass Unternehmen den Beginn nicht immer wieder verschieben, weil die verlorene Zeit (zum Lernen und der Umsetzung im Bereich der Digitalisierung) nicht mehr aufgeholt werden kann.

Schon 1997 hieß es, dass ja alle für den digitalen Wandel erforderlichen Komponenten bereits verfügbar seien. Das gilt heute umso mehr.

Der Artikel ist also auch heute, 20 Jahre nach dem Erscheinen, durchaus noch genauso aktuell und richtig. Wollen Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen aktiv angehen? Dann lassen Sie uns gemeinsam Tetris spielen…

Kategorie: Blog Stichworte: Digitale Spedition, Digitalisierung, flexible Prozesse, Geschäftsmodell, IT-Architektur, IT-Strategie, Unternehmensstrategie

Rainer Hoppe

Über Rainer Hoppe

Ich bin Geschäftsführender Gesellschafter der A’PARI Consulting GmbH.

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Kommentare

  1. AvatarLisa Weber meint

    25. April 2019 um 14:57

    Schönen guten Tag,

    Danke für den interessanten Beitrag!!

    Schon interessant, dass man über die Digitalisierung von Unternehmen schon vor zwanzig Jahren solch ein großes Thema dargestellt hat. Sicherlich hat sich seither einiges getan und es ist gut möglich, dass wir noch lange nicht am Ende sind. Auf jeden Fall stimmt es, dass die digitale Revolution die etablierten geschäftlichen Rollen ins Wanken bringt. Mit einer guten Software kann man beispielsweise als E-Commerce unternehmen einfacher mit Walmart etc. konkurrieren, als es damals noch möglich war. Ich sehe das ganze auf jeden Fall in einem positiven Licht. Vor allem aber hilft die Digitalisierung, riesige Datenmengen zu verarbeiten. Etwas, was mit menschlicher Kraft sehr viele Ressourcen schlucken würde. Wir nutzen beispielsweise eine data-warehouse Lösungen von mip, welche uns hilft, mit enormer Geschwindigkeit Abzufragen und Berichte zu erstellen. So und auch in vielerlei anderer Art und Weise profitieren die unternehmen von solchen Technologien. Wenn man da nicht auf dem Neuesten ist, kann die Konkurrenz einen schonmal einholen.

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