Tag für Tag begeben sich Logistikmanager auf die Suche nach möglichen Potenzialen in ihren Unternehmen. Zumindest steht dies zumeist in der Stellenbeschreibung für ihren Posten.
In der Realität ergibt sich oftmals ein komplett anderes Bild. Die Suche nach Potenzialen fällt nicht selten dem laufenden Tagesgeschäft zum Opfer. Wenn nach zahlreichen Meetings, Telefonkonferenzen oder E-Mails das Tagesgeschäft endlich abgeschlossen ist, neigt sich der Arbeitstag dem Ende entgegen. Oftmals haben die zu betrachtenden Prozesse schon „Feierabend“.
Wer findet die Potenziale?
Methoden, sich bewusst Freiräume für die Suche nach Potenzialen zu schaffen, gibt es zu Hauf. Telefon- und Mailempfang unterbrechen, Blocker im Outlook-Kalender einstellen etc. Allerdings erfordert es sehr starke Selbstdisziplin, diese selbst gewählten Zeiten, auch tatsächlich einzuhalten und nicht anderweitig zu verplanen.
Natürlich kann man zusätzliches Personal einstellen. Einen Prozessmanager beispielsweise, welcher sich bewusst der Prozesse annimmt, um Verbesserungsmaßnahmen anzustoßen. Allerdings gilt auch bei dieser Personalie, darauf aufzupassen, dass das Tagesgeschäft nicht auf einmal überhandnimmt. Oftmals ist ein Prozessmanager mehr damit beschäftigt, die aktuellen Brände zu löschen, als sich um die Ursache des Brandes zu kümmern. Der Aktionismus lebt!
Betriebsblindheit
Die Tatsache, dass das Tagesgeschäft überhandnimmt, sorgt für einen weiteren negativen Effekt. Eine gewisse Betriebsblindheit stellt sich ein. Probleme werden nicht gesehen oder einfach hingenommen – nach dem Motto „das haben wir schon immer so gemacht“. Das betrifft z.B. die liebgewonnene Excel-Tabelle, die fleißig gepflegt wird, wobei niemand genau weiß, warum eigentlich.
Externe Unterstützung
Wieso nicht externe Unterstützung zur Potenzialanalyse einsetzen? Experten, welche einen fachmännischen Blick von außen auf eingefahrene Prozesse werfen. Fachleute, die Prozesse und Abläufe bewusst in Frage stellen. Dabei immer mögliche Benchmarks im Hinterkopf haben und somit wichtige Impulse für Anpassungen geben können.
Der Kostenfaktor für diese Unterstützung wirkt im ersten Augenblick abschreckend. Die möglichen, positiven Effekte auf die Unternehmensprozesse bieten oftmals eine extrem kurze Amortisationsdauer, manchmal schon im Monatsbereich.
Bereitschaft zur Veränderung
Egal, ob Potenziale intern oder extern ermittelt werden, Wille und Bereitschaft zur Veränderung sind der wichtigsten Faktoren. Nur wer bereit ist, eine Veränderung aktiv anzustoßen und dabei nicht vor grundlegenden Anpassungen seiner Prozesse (bspw. die Abschaffung der liebgewonnenen Excel-Tabelle) zurückschreckt, kann Potenziale nicht nur erkennen, sondern diese auch heben.